Leseprobe AnimaniA 2/2024: Der Junge und der Reiher

Seit dem 4. Januar ist Der Junge und der Reiher, das neue Werk von Hayao Miyazaki und Studio Ghibli (gemeinsam u. a. Chihiros Reise ins Zauberland) endlich auch hierzulande via Wild Bunch Germany in den Kinos zu sehen. Kurz vor Redaktionsschluss krönte ein Golden Globe (der erste für den 83-jährigen Regisseur) für den besten Animationsfilm die Produktion. In der emotionalen Coming-of-Age- und Fantasy-Abenteuer-Geschichte versucht der Junge Mahito, den Tod seiner Mutter zu verarbeiten und sich in der neuen Familienkonstellation einzufinden. Was alte und neue Studio-Ghibli-Fans beim Schauen des Films erwartet, der auch ganz ohne große Marketing-Kampagne zum bislang erfolgreichsten Kinostart für das Studio wurde, verraten wir euch im Folgenden. Außerdem freuen wir uns sehr, euch im Anschluss unser Interview mit dem verantwortlichen Studio-Ghibli-Produzenten Toshio Suzuki präsentieren zu können.

Als Mahitos Mutter Hisako bei einem Luftangriff auf Tokio (während des Zweiten Weltkriegs) stirbt, zerbricht seine Welt. Doch die große Welt um ihn herum dreht sich einfach weiter: Kaum ein Jahr später zieht er mit seinem Vater aufs Land in das riesige Anwesen der Familie der Verstorbenen und steht seiner neuen – hochschwangeren – Stiefmutter gegenüber: Natsuko, Hisakos jüngerer Schwester. Mahito fällt es schwer, in seinem neuen Leben anzukommen, egal wie sehr sich alle in seinem Umfeld um ihn bemühen. Und dann ist da auch noch dieser Graureiher, der es geradezu auf ihn abgesehen zu haben scheint …

Auf der Suche

Fans der Filme von Hayao Miyazaki haben dem neuen Werk seit seiner Ankündigung entgegengefiebert. Und auch, wenn es im Folgenden aus Rücksicht auf alle, die den Film erst noch möglichst unvoreingenommen sehen wollen, bei einer groben ersten Übersicht bleibt, lässt sich doch schlicht behaupten: Das Warten hat sich gelohnt. Der Junge und der Reiher ist eine erbauliche, rührende Coming-of-Age-Geschichte – inklusive eines faszinierenden Fantasy-Abenteuers. Im Zentrum steht ein Junge, der mit seiner Situation vollends überfordert ist und noch nicht einmal die Fragen kennt, auf die er Antworten sucht. Es geht immer wieder um Verlust, Veränderung, Wachstumsschmerzen – und um das, was überdauert und danach kommt. In seinen fantastischen Elementen erinnert der Film einerseits an Chihiros Reise ins Zauberland, andererseits beginnt das Fantasy-Abenteuer erst richtig, nachdem Mahito in irdischen Gefilden bereits den ersten Schritt nach vorn gemacht hat – dank eines Buches, das seine Mutter ihm hinterlassen hat (das im Japanischen titelgleiche Werk Kimitachi wa do ikiru ka). Folgend stellt er sich seiner neuen Umgebung und nimmt sich des rätselhaften Turms an, den sein Großonkel auf dem Familiengrund errichtet. Er marschiert ins Ungewisse, um die verschwundene Natsuko zu suchen – und seine Mutter, die, wie der vorlaute (sprechende!) Reiher ihm in Aussicht gestellt hat, auch im Turm sein soll …


Dies ist ein Auszug aus unserer Review zu Der Junge und der Reiher, die wir euch exklusiv und in voller Länge in der AnimaniA 2/2024 präsentieren – inklusive eines Interviews mit dem Produzenten Toshio Suzuki! Unsere aktuelle Ausgabe ist ab dem 6. Februar am Kiosk und als DVD-Ausgabe im Comic- und Fachhandel erhältlich. Beide Versionen der AnimaniA könnt ihr auch versandkostenfrei unter animania.de/shop bestellen.

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