Leseprobe AnimaniA 2/2020: The Promised Neverland

Monat für Monat erscheinen neue Fantasy-Mangas und -Animes, doch diejenigen, die sowohl mit einer mitreißenden Story als auch fein austarierten Figuren sowie einer grandiosen visuellen Präsentation zu begeistern wissen, lassen sich an einer Hand abzählen. Neben der ergreifenden Sci-Fi-Allegorie Die Walkinder, die bei Carlsen Manga zu lesen und auf Netflix zu sehen ist, zählt dazu aktuell das ebenfalls bei Carlsen erscheinende Horrordrama The Promised Neverland. Dessen zwölfteilige Anime-Adaption, die bereits auf WAKANIM im OmU-Simulcast zu sehen war, ist nun auch in deutscher Sprachfassung verfügbar: Seit dem 9. Januar präsentiert ANIMAX PLUS jede Woche eine neue Folge des aufwühlenden Survival-Schockers als Stream, und am 16. Januar startete die Serie bei peppermint anime mit dem ersten von zwei DVD- und BD-Volumes.

Gemeinsam mit 37 anderen Kindern lebt die lebensfrohe Emma (Bild links) ein unbeschwertes Leben im Waisenheim Grace Field House unter der Obhut der fürsorglichen Isabella, die von allen nur liebevoll „Mama“ genannt wird. Die Welt außerhalb des abgeriegelten Grundstücks kennen die Kinder nicht, denn dies zu verlassen, ist ihnen bis zu dem Tag ihrer Adoption streng verboten. Und so tollen die Grace-Field-House-Waisen Tag für Tag ausgelassen über das weitläufige Gelände und stellen in Tests ihren Lernstand unter Beweis, bei denen Emma und ihre Freunde Ray und Norman stets das beste Ergebnis erreichen. Doch obwohl sie regelmäßig mit einem Full Score abschneiden und alle drei schon 11 Jahre alt sind, waren es in letzter Zeit doch immer die Jüngeren, die adoptiert und in die große Welt entlassen wurden. Und noch etwas ist seltsam: Warum hat keines der Kinder, die das Haus verlassen haben, jemals einen Brief geschrieben? Eines Tages entdecken Emma und Norman zufällig die schockierende Antwort auf diese Fragen: Als die sechsjährige Conny, die von ihren neuen Pflegeeltern abgeholt werden soll, ihren Plüschhasen vergisst, verlassen die beiden verbotenerweise das Haus, um ihn ihr zu bringen. Was sie im Torgang zur Außenwelt entdecken, lässt ihnen den Atem stocken: Auf der Pritsche eines Lasters liegt mit weit aufgerissenen Augen die Leiche ihrer kleinen Freundin! Emma und Norman werden Zeuge, wie „Mama“ Isabella die tote Conny einer Gruppe monströser Kreaturen zum Fressen übergibt und erfahren, dass alle Kinder des Waisenhauses irgendwann „geerntet“ werden und als Delikatesse auf dem Teller jener mysteriösen Wesen landen! Emma und Norman beschließen, mit Ray und den anderen Kindern zu fliehen. Doch ihnen bleibt nicht viel Zeit: Zum einen stehen ausgerechnet sie selbst als nächstes auf dem Speiseplan der Monster, und zum anderen weiß Isabella, dass jemand der Kinder die Übergabe beobachtet hat und ihr grausames Geheimnis kennt …

Die einzige Rettung: Flucht – nur wie?

Ungeachtet der fröhlichen Stimmung im Grace Field House zu Beginn von Folge 1 (die ihr übrigens in voller Länge auf der aktuellen Ani-DVD seht!), lassen schon da einige subtile Hinweise erahnen, dass hinter dem schönen Schein etwas Grauenhaftes lauert: Das riesige Gittertor, das die Kinder von der im Dunkeln liegenden Außenwelt trennt. Die maschinenhaft absolvierten Tests an den kalt leuchtenden LED-Konsolendisplays. Und natürlich die tätowierten Kennnummern auf den Hälsen der Kinder, die ganz unangenehme Assoziationen wecken. Nach jenem Moment der Erkenntnis, der die heile Welt von Emma, Norman und Ray zu Staub und Asche zusammenbrechen lässt, stehen die drei Helden sodann vor der Herausforderung, einen Fluchtplan zu entwickeln, mit dem nicht nur sie, sondern alle 38 Waisen aus dem Grace Field House fliehen und ihrem Schicksal entkommen können. Die schier unüberwindbaren Mauern stellen dabei nur eines von vielen zu lösenden Problemen dar. Welches der anderen Kinder soll man vorab ins Vertrauen ziehen? Wie ist eine beschwerliche Flucht voll unwägbarer Gefahren mit drei Dutzend zum Teil ganz kleinen Kindern zu bewältigen? Was erwartet sie überhaupt in der „Welt da draußen“, von der sie nur in 30 Jahre alten Büchern gelesen haben? Und dann ist da ja noch die argwöhnische Isabella, die mithilfe eines Peilsenders jeden ihrer Schritte überwacht und sich mit der psychisch gestörten Schwester Krone zudem Verstärkung ins Haus holt. Um das Unmögliche möglich zu machen, liefern sich Emma, Norman und Ray mit Isabella und Krone ein nervenaufreibendes, von Täuschung, Verrat und geheimen Deals geprägtes Katz-und-Maus-Spiel – immer darauf bedacht, ihre wachsende Angst unter Kontrolle zu halten, um nicht aufzufliegen. (…)

Dies ist nur ein Auszug aus unserer Review zu The Promised Neverland, die wir euch exklusiv und in voller Länge in der AnimaniA 2/2020 präsentieren. Unsere aktuelle Ausgabe ist ab dem 5. Februar am Kiosk und als DVD-Ausgabe im Comic- und Fachhandel erhältlich ist. Beide Versionen der AnimaniA könnt ihr auch online unter animania.de/shop bestellen. Unser ausführliches Interview mit Regisseur Mamoru Kanbe und Produzent Kenta Suzuki lest ihr ab dem 23. März hier auf AnimaniA.de!

© KAIU SHIRAI,POSUKA DEMIZU/SHUEISHA,THE PROMISED NEVERLAND COMMITTEE