Leseprobe AnimaniA 2/2019: Goblin Slayer

Einer der kontroversesten Titel der Anime-Herbstsaison 2018 war die TV-Serie Goblin Slayer, mit der Studio WHITE FOX (u. a. Re:ZERO -Starting Life in Another World-) die gleichnamige Light Novel adaptierte. Stein des Anstoßes war eine von vielen Zuschauern als unverhältnismäßig brutal empfundene Sequenz in der ersten Folge, die für heftige Kritik sorgte und fortan die Diskussion über den expliziten Zwölfteiler beherrschte. Zum deutschen TV-Start bei ProSieben MAXX (ab 22. März) und dem DVD- und BD-Release bei AniMoon Publishing, das am 29. März mit dem ersten von drei Volumes startet, geben wir euch unseren Gesamteindruck von Goblin Slayer und schauen, inwieweit sich die besagte Szene überhaupt als repräsentativ für die ganze Serie bezeichnen lässt.

Goblin Slayer entführt uns in eine raue Fantasy-Welt, in der die Mitglieder der Gilde der Abenteurer ihr Geld durch die Bekämpfung gefährlicher Wesen wie Trolle, Oger und Drachen verdienen. Eine besondere Plage stellen Goblins dar, die regelmäßig Dörfer überfallen, Vieh und Vorräte klauen und Mädchen verschleppen. Obwohl die Goblin-Jagd dennoch weder großen Ruhm verspricht noch viel Geld einbringt, macht sich eine Gruppe übermütiger Abenteurer auf den Weg, um eine Horde der koboldartigen Unholde zur Strecke zu bringen. Prompt geraten sie in einen Hinterhalt: Mit nacktem Entsetzen muss die junge Priesterin, die sich gerade erst der Gruppe angeschlossen hat, mit ansehen, wie die Goblins den Anführer in Stücke reißen und sich brutal an ihrer Gefährtin vergehen. Sie selbst entkommt nur knapp dem horrenden Massaker, als plötzlich ein imposanter Krieger in einer zerschlissenen Rüstung erscheint und die Goblins rigoros abschlachtet. Sein Name: Goblin Slayer!

Fairy Tail Gone Bad

Dass der kompromisslos inszenierte Goblin-Hinterhalt in Folge eins einen solchen Aufschrei der Empörung auslöste, ist unter anderem auch damit zu erklären, dass die Serie – dramaturgisch durchaus geschickt! – eine falsche Erwartungshaltung schürt. Die ersten Minuten im Gildenhaus der Abenteurer vermitteln nämlich noch den trügerischen Eindruck harmloser FSK-12-Fantasy à la Fairy Tail, inklusive farbenfroher Moe-Charaktere, kühnem Let‘s-Quest-Tatendrang und gefällig dudelnder Mittelalter-Folklore. Umso intensiver ist der Kontrast, wenn den allzu arglosen „Porzellan-Rang“-Noobs plötzlich klar wird, dass sie sich maßlos überschätzt haben und ihr Leichtsinn mit einem grauenvollen Tod bestraft wird. Ja, die massive Brutalität in dieser Szene wirkt verstörend, ist letztlich aber absolut vertretbar, da sie kein voyeuristischer Selbstzweck ist, sondern eine erzählerische Funktion erfüllt und dem Zuschauer so drastisch wie möglich vor Augen führt, in welcher unbarmherzigen Welt die Serie spielt. Konsequenterweise ist in einer späteren und nicht weniger unangenehmen Szene zu sehen, wie der Goblin Slayer die wehrlose und vor Angst zitternde Brut der Goblins mit einer Riesenkeule präventiv zu Tode knüppelt. In den weiteren Folgen, das sei hier mal vorweggenommen, fließt dann bis auf wenige Ausnahmen ganz generell nur noch Goblin-Blut. Viel Goblin-Blut. Eine Szene mit einer ähnlich kontroversen Darstellung wie die umstrittene gibt es jedenfalls nicht mehr. […]

Dies ist nur ein Auszug aus dem kompletten Artikel, den wir in der AnimaniA 2/2019 präsentieren. Unsere aktuelle Ausgabe ist ab dem 1. Februar am Kiosk und als DVD-Ausgabe im Comic- und Fachhandel erhältlich ist. Beide Versionen der AnimaniA könnt ihr auch online unter animania.de/shop bestellen.

 

©Kumo Kagyu • SB Creative Corp./Goblin Slayer Project.