Leseprobe AnimaniA 1/2025: Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim – Interview: Kenji Kamiyama

Am 12. Dezember feiert eine der beliebtesten … ach was: DIE beliebteste Fantasy-Saga aller Zeiten ihre Rückkehr auf die große Leinwand: An diesem Tag startet nämlich mit dem neuen Der Herr der Ringe-Film Die Schlacht der Rohirrim die erste Anime-Produktion basierend auf J.R.R. Tolkiens epischer Saga in den Kinos, die eine Prequel-Geschichte zu Die zwei Türme erzählt, dem zweiten Teil von Peter Jacksons Realfilmtrilogie. Regie führte dabei kein Geringerer als der Fantasy-erfahrene Kenji Kamiyama (u. a. Guardian of the Spirit), der uns im Interview verriet, wie er zu diesem Projekt kam und welche besonderen Herausforderungen eine Anime-Produktion von Der Herr der Ringe mit sich bringt.

NEW YORK COMIC CON Photo by Marion Curtis

Hallo, Herr Kamiyama. Wann sind Sie erstmals überhaupt mit dem Thema Der Herr der Ringe in Berührung gekommen und können Sie sich an Ihren Eindruck erinnern, den Sie beim ersten Lesen oder Schauen hatten?
Kenji Kamiyama (KK):
Das erste Mal kam ich mit Tolkien in Berührung, als ich etwa zehn Jahre alt war. Die japanische Übersetzung gilt bis heute als eine ausgesprochen gelungene und sehr originalgetreue Übersetzung der drei Romane. Die Geschichte ist aber auch sehr dicht erzählt und für einen Zehnjährigen nicht leicht zu verstehen. Es fiel mir also schwer, mich darauf einzulassen und die umfangreiche Welt, die Tolkien erschaffen hatte, in diesem Alter wirklich zu schätzen. Als die Filmtrilogie herauskam, ergab sich für mich dann die erneute Gelegenheit dazu. Ich habe mir jeden der drei Filme direkt am Eröffnungstag angeschaut und war sprachlos, wie gut es ihnen gelang, die Welt Tolkiens aus den Texten der Bücher in einem filmischen Format zu visualisieren, was ja bis dahin als unmöglich galt. Ich war absolut beeindruckt, sodass mich diese Erfahrung letztlich doch noch in die fantastische Welt von Der Herr der Ringe hineingezogen hat.

Mit Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim inszenierten Sie nun ein Anime-Prequel zur originalen Saga. Wie sind Sie als Regisseur zu diesem Projekt hinzugestoßen?
KK:
Vor etwa drei Jahren bekam ich eine Anfrage des Studios, ob ich als Regisseur für eine animierte Adaption von Der Herr der Ringe arbeiten wollte – mit dem expliziten Zusatz, dass es „handgezeichnete“ Animationen werden sollten. Ich denke die Tatsache, dass ich in meiner bisherigen Laufbahn sowohl an handgezeichneten als auch an CGI-Animationen gearbeitet hatte, war ein Stück weit ausschlaggebend für dieses Angebot. Mir war bewusst, dass dies ein großes und sehr aufwändiges Projekt werden würde, da es in relativ kurzer Zeit auf die Leinwand gebracht werden sollte. Doch für mich als Fan des Franchises war direkt klar, dass ich das machen wollte, und deshalb habe ich auch sofort zugesagt.

Der Film überträgt die bildgewaltigen Fantasy-Kulissen und -Schlachten von Mittelerde ins animierte Format: Welche Herausforderungen waren damit verbunden?
KK:
Es gab eine Reihe von Problemen, die wir bei dieser Produktion berücksichtigen mussten. Bei handgezeichneten Animationen ist es beispielsweise sehr aufwändig, die Bewegung eines Pferdes originalgetreu darzustellen. Nun galt es aber für uns, nicht nur ein Pferd, sondern riesige Schlachten mit tausenden von Pferden zu animieren! Deshalb haben wir für die Animation der Pferde zunächst CG-Modelle erstellt, um ihre Bewegung möglichst authentisch zu simulieren. Und um unseren Animatoren ein besseres Gefühl dafür zu vermitteln, haben wir sie sogar im Vorfeld selbst Pferde reiten und professionellen Reitern beim Reiten zuschauen lassen! Für die Bewegungen der Charaktere haben wir hingegen zunächst Motion-Capture-Aufnahmen von Schauspielern erstellt, die wir dann mithilfe der Unreal Engine in 3D-Animationen übertrugen. Die so entstandenen 3D-Elemente dienten anschließend als visueller Leitfaden für jene Animatoren, die schließlich die finalen 2D-Animationen kreierten. Diese Herangehensweise, die der handgezeichneten Welt ein realistisches, lebendiges Gefühl verleiht, ist bislang einzigartig für eine 2D-Anime-Produktion und war mit einem hohen Maß an technischem Aufwand verbunden.


Dies ist ein Auszug aus unserem Interview mit Kenji Kamiyama, das wir euch exklusiv und in voller Länge in der AnimaniA 1/2025 präsentieren. Unsere aktuelle Ausgabe ist ab dem 3. Dezember am Kiosk und als DVD-Ausgabe im Comic- und Fachhandel erhältlich. Beide Versionen der AnimaniA könnt ihr auch versandkostenfrei unter animania.de/shop bestellen.

Da zum Redaktionsschluss der Ausgabe die deutschen Synchronstimmen von Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim noch nicht bekannt waren, möchten wir diese hier nun nachliefern:

Helm HammerhandHans Bayer
HéraPatricia Strasburger
WulfSebastian Pappenberger
OlwynCaroline Ebner
FréaláfXiduo Zhao
ÉowynMarisa Wilcke
HalethMarios Gavrilis
HámaPeter Lewys Preston
TarggJoachim Kretzer

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