Leseprobe AnimaniA 1/2023: The Deer King

Großer High-Fantasy-Advent bei KSM Anime: Nachdem der Publisher dem Movie The Deer King bereits am 15. September ein hiesiges Kino-Release bescherte, lässt er nun am 8. Dezember das Home-Entertainment-Release des Fantasy-Epos von Production I.G (u. a. Ein Brief an Momo) folgen. Der Film ist das Regiedebüt des renommierten Charakterdesigners und Animators Masashi Ando (u. a. Your Name.), das dieser mit Koregisseur Masayuki Miyaji (u. a. Xam‘d: Lost Memories) inszenierte. Beide Künstler hatten unter anderem schon gemeinsam an Chihiros Reise ins Zauberland mitgewirkt – Ando-san als Charakterdesigner und Animationsregisseur, Miyaji-san als Assistant Director – und jeder für sich war darüber hinaus an vielen weiteren Studio-Ghibli-Produktionen beteiligt. Hier stellen wir euch The Deer King vor und verraten, inwieweit sich die Studio-Ghibli-Erfahrung seiner Macher darin bemerkbar macht!

Zehn Jahre sind vergangen, seit ein lange währender Krieg mit der Unterwerfung des Volks der Akhafa durch das Kaisertum Zol endete. Zol regiert seither mit eiserner Hand über das Land und die Menschen Akhafas – einzig die Stätte der Feuerpferde, in der „Berghüter“ genannte Wölfe leben, die eine tödliche Seuche in sich tragen, liegt außerhalb des kaiserlichen Einflussbereichs. Als ein Rudel Berghüter eines Tages in eine Salzmine von Zol einfällt, in der Verbrecher und gewöhnliche Untertanen zur Sklavenarbeit gezwungen werden, richten sie dort ein blutiges Gemetzel an, und wer nicht sofort stirbt, wird binnen kurzer Zeit vom Schwarzen Wolfsfieber dahingerafft. Auch Van Gansa, ein versklavter ehemaliger Soldat Akhafas, und die junge Waise Yuna werden von einem Berghüter gebissen – doch letztlich gelingt es den beiden, dem Angriff als einzige der 600 Minenarbeiter lebend zu entkommen.


Während Van Gansa und Yuna in einem kleinen Dorf in den Bergen Zuflucht finden, sieht sich das Kaiserreich Zol durch den Angriff auf die Mine mit einer alten, längst überwunden geglaubten Bedrohung konfrontiert: dem Schwarzen Wolfsfieber, das einst das Heer von Zol an den Rand der Zerstörung trieb und sich nun über das gesamte Kaiserreich auszubreiten droht. Um der Gefahr zu begegnen, zieht Prinz Yotal den Arzt Hossal Yugrául zu Rate, und bei Spurensuche in der Mine entdecken sie Hinweise darauf, dass ein Sklave den Biss eines Berghüters überlebte und fliehen konnte. Könnte die Immunität des Entflohenen der Schlüssel zur Heilung der auch als „Fluch Akhafas“ bezeichneten Seuche sein?


Bald steht die Identität des überlebenden Sklaven fest, bei dem es sich zu Yotals Überraschung um den tot geglaubten Soldaten „Van der Enthörnte“ handelt, der sich einst mit den Einhörnern, Akhafas tapferen Sprunghirschreitern, den Truppen Zols in der legendären letzten Schlacht des Kriegs geschlagen geben musste. Während Yotals großer Bruder Utal, der Kaiser von Zol, bereits selbst infiziert ist und im Ausbruch des Wolfsfiebers eine Verschwörung des Königs von Akhafa und dessen rechter Hand Thulim wittert, lässt Yotal nach Van suchen, damit Hossal mithilfe seines Bluts nach einem Heilmittel forschen kann. Doch auch der gewiefte Thulim hat bereits jemanden ausgesandt, um Van aufzuspüren: Der Auftrag der Fährtenleserin Sae lautet jedoch nicht nur, den letzten Hoffnungsträger Zols zu finden, sondern ihn zu töten, damit dem Volk der Unterdrücker das dringend benötigte Heilmittel verwehrt bleibt!

Solider Plot mit stereotypen Schurken

Eine mysteriöse Krankheit und die Suche nach deren Heilung, ein Konflikt zwischen einem machthungrigen Fürsten und einem naturverbundenen Volk sowie mit tieferer Bedeutung aufgeladene Tiere wie Wölfe und Hirsche: All das klingt nach den erfolgreichen Zutaten des Ghibli-Filmklassikers Prinzessin Mononoke, an dem Masashi Ando einst ebenfalls als Charakterdesigner und Animation Supervisor beteiligt war. Und tatsächlich hat The Deer King ein vergleichbares Flair, was Erzählung, Animationen und Bildsprache betrifft. So entführt uns der Film in eine eindrucksvoll ausgestaltete Welt mit Wäldern, die je nach Jahreszeit im saftigen Grün des Sommers stehen, ein buntes Herbstgewand tragen oder sich im tristen winterlichen Grau präsentieren. Die Kaiserstadt, die im gelbroten Schein des Abendlichts badet, möchte man sich am liebsten ausdrucken und einrahmen, und je weiter der Film seinem fulminanten Finale entgegensteuert, desto atemberaubender werden die in den Bereich des Mystischen übergehenden Animationen. Denn Val, so stellt sich bald heraus, ist nicht nur immun gegen das Schwarze Wolfsfieber, sondern trägt auch eine geheimnisvolle Kraft in sich, die ihn zur Schlüsselfigur im Kampf zwischen Zol und Akhafa werden lässt … (…)

Dies ist nur ein Auszug aus unserer Review zu The Deer King, die wir euch exklusiv und in voller Länge in der AnimaniA 1/2023 präsentieren. Unsere aktuelle Ausgabe ist ab dem 2. Dezember am Kiosk und als DVD-Ausgabe im Comic- und Fachhandel erhältlich. Beide Versionen der AnimaniA könnt ihr auch versandkostenfrei unter animania.de/shop bestellen.

©2021 „The Deer King“ Production Committee