Interview: Tomonori Inoue über Candy & Cigarettes

Tomonori Inoue
© Tomonori Inoue / Kodansha Ltd.

Seit dem 15. Januar veröffentlicht altraverse Candy & Cigarettes, die neue, aktuell achtteilige Seinen-Reihe von Coppelion-Manga-ka Tomonori Inoue. Unseren Artikel zu dem Werk über ein außergewöhnliches Killer-Duo lest ihr ab sofort in der AnimaniA 2/2021 – das komplette Interview mit Inoue-sensei lest ihr gleich hier!

Inoue-sensei, seit wann zeichnen Sie und wollten Sie schon immer Manga-ka werden?

Tomonori Inoue (TI): Ich habe, glaube ich, mit vier oder fünf Jahren angefangen zu zeichnen. Ich erinnere mich, wie ich einfache Charaktere wie Mario gezeichnet habe. Das erste Mal kam es mir in den Sinn, Manga-ka zu werden, als ich zwölf war. Der Grund dafür war, dass mich die Werke Phoenix von Osamu Tezuka und AKIRA von Katsuhiro Otomo tief berührt hatten. Durch sie habe ich zum ersten Mal erfahren, dass man solche kinofilmartigen, großdimensionalen Mangas zeichnen kann. Danach bin ich einige Zeit keiner bestimmten Tätigkeit nachgegangen. Ich war bereits in meinen späten 20ern, als ich ernsthaft beschloss, Manga-ka zu werden.

Tomonori Inoue
© Tomonori Inoue / Kodansha Ltd.
Aktuell arbeiten Sie an Ihrer Reihe Candy & Cigarettes. Wie ist die Idee dazuentstanden?

TI: Es gab einige Genres, in denen ich gerne arbeiten wollte, darunter eines, für das ich die Idee zu einer Story über einen Killer hatte. Anfangs gab es nur einen alten Mann als Charakter. Das erschien mir aber zu wenig eindrucksvoll. Daher wählte ich ein elfjähriges Mädchen als Buddy, was eine gute Kombination ergab, sodass die Geschichte zu einer Serie wurde.

Worauf legen Sie beim Zeichnen ihrer Werke den größten Wert?

TI: Beim Zeichnen achte ich möglichst darauf, die Bilder wie in einem Film sowie dreidimensional aussehen zu lassen. Das Wichtigste ist, dass alles leicht zu verstehen ist, aber ich versuche, es nicht allzu vorhersehbar zu gestalten.

Wie entsteht eine Candy & Cigarettes-Seite? Was fällt Ihnen bei Ihrer Arbeit am schwersten und was fällt Ihnen am leichtesten?

TI: Zunächst erstelle ich die Storyboards und Vorzeichnungen des gesamten Kapitels, danach zeichne ich die Konturen mit der Feder nach. Der schwierigste Arbeitsschritt ist das Erstellen der Plots am Anfang. Wenn man hier ins Stocken gerät, kommt man nicht weiter. Dafür benötige ich die höchste Konzentration. Wenn das geschafft ist, müssen nur noch die Finger konzentriert bei der Arbeit sein, daher kann ich zum Beispiel beim Zeichnen auch Radio hören.

Welche Ihrer Figuren aus Candy & Cigarettes liegt Ihnen besonders am Herzen und warum?

TI: Früher dachte ich, dass Raizou die Figur wäre, in die ich mich am besten hineinversetzen könnte und den ich somit natürlich auch am besten zeichnen kann. Aber in letzter Zeit habe ich bemerkt, dass die etwas unnahbare Persönlichkeit Miharus meinem Charakter eher ähnelt. Raizou ist vielmehr wie ein Idealbild für mich.

Tomonori Inoue
© Tomonori Inoue / Kodansha Ltd.
Sie haben bereits eine erfolgreiche Manga-Serie geschrieben. Coppelion spielt in einem ganz anderen Setting und wurde auch als Anime umgesetzt. Wie hat sich Ihre Arbeitsweise seit dem Ende von Coppelion verändert und könnten Sie sich eine Umsetzung von Candy & Cigarettes als Anime vorstellen? Welche Wünsche hätten Sie für diese Adaption?

TI: Mir fällt nichts ein, was ich nun anders mache oder was sich verändert haben sollte. Aber mit zunehmendem Alter verändert sich, was für ein Werk ich zeichnen möchte. Ich möchte auch gerne einmal Science-Fiction oder Abenteuer-Action machen. Wegen der Art dieses Werks mache ich mir nicht allzu große Gedanken darüber, wie eine Anime-Adaption aussehen könnte. Ich denke aber, dass eine Adaption durchaus möglich wäre, wenn der Titel nicht im Fernsehen ausgestrahlt werden würde, sondern nur online. Denn dann ist man in der Darstellungsweise nicht so eingeschränkt.

Inoue-sensei, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg weiterhin!

Eine Leseprobe zu Candy & Cigarettes findet ihr hier auf der altraverse-Webseite.

Bilder © Tomonori Inoue / Kodansha Ltd.